Die Nacht bei Arisha auf dem Grundstück war sehr ruhig und erholsam, am morgen grasen lediglich einige Ziegen rund um den Laster, die genüsslich die wenigen Grashalme abknabbern. Wir wollen pünktlich um 09.00 Uhr zur Grenze fahren, also verabschieden wir uns, schießen noch ein Foto und machen uns auf den Weg. Leider, denn wir hätten unsere Gastgeberin und die Umgebung gern noch näher kennengelernt, aber es wird Zeit abschied vom schönen Russland zu nehmen.
An der Grenze gibt es zunächst etwas Verwirrung wo wir uns anstellen sollen, aber schlussendlich stehen wir in der richtigen Reihe und sind bereit für den Grenzübergang in die Mongolei. Wir lassen ein Pärchen aus Österreich mit ihrem Isuzu vorfahren und kommen daraufhin auch gleich ins Gespräch.
Mit Olga und Helmut haben wir unsere eigene „Grenzerfahrung“. Wir stehen fast überall zur gleichen Zeit an und lachen gemeinsam über die eine oder andere Prozedur an der mongolischen Grenze, oder die russischen LKW Fahrer die versuchen Ihre Köpfe in die Schalter zu stecken.
Olga erzählt uns von der Jagd nach den Stempeln und genau so ist es dann auch, wir bekommen am Eingang einen Laufzettel und mit dem werden wir an verschiedenen Schaltern vorstellig.
Zum Schluss geht es dann an der Grenze doch recht schnell und wir sind nach sechs Stunden endlich in der Mongolei, was für ein tolles Gefühl. Ankommen nach 12000 km, war doch die Mongolei eines unserer großen Ziele und Träume. Und schon zu Beginn, diese schier unendliche Weite. Die Straßen sind bis jetzt gar nicht so schlecht wie ich zuvor gelesen und befürchtet habe, aber mal sehen was uns im laufe der Reise noch erwartet. Wir sind dabei uns einen Platz für die Nacht zu suchen und wer steht da an der nächsten Abbiegung, Olga und Helmut. Wir umarmen uns und die beiden heißen uns recht herzlich in der Mongolei willkommen. Eine tolle Geste wie wir finden, denn die beiden sind sehr reiseerfahren und bereits zum zweiten Mal in der Mongolei. Schnell sind noch die Visitenkarten ausgetauscht, denn wir hoffen auf ein Wiedersehen.
Die erste Nacht in der Mongolei verbringen wir abseits der Straße, im Hintergrund die kargen Berge. In der Vergangenheit sind wir oft mit dem Rauschen des Flusses, dem Zwitschern der Vögel oder dem Ruf des Kuckucks wach geworden. Doch heute früh, absolute stille! Lediglich ein paar sibirische Murmeltiere schauen neugierig aus Ihrem Bau, wer denn da in Ihrem Revier so ein Radau macht.
Auch das Sibirische Murmeltier zählt zu den gefährdeten Tieren der Mongolei. Die nationale rote Liste stuft es als stark gefährdet ein.
Am nächsten Morgen brechen wir in das nicht weit entfernte Ölgiee auf, wir wollen eine Sim Karte kaufen, die Vorräte ein wenig auffüllen und unsere Aufenthaltsgenehmigung von 30 auf 60 Tage verlängern. Am Geldautomaten überkommt uns dann kurz ein euphorisches Gefühl, denn wir sind Millionäre, zumindest in der einheimischen mongolischen Währung Tögrög. Wir machen uns mit dem Geld vertraut und verstauen die dicken Geldbündel. Daraufhin steuern wir einen recht neuen Platz mit einigen Jurten an, den wir bei vorher bei Facebook gefunden haben. Hier füllen wir unsere Wasservorräte auf und wachen Wäsche. Am nächsten Tag fährt uns der Vater eines Mitarbeiters zum Immigrationsbüro und so brauchen wir Maggie für den kurzen Weg nicht anschmeißen. Kurz erklären wir der netten Dame im Büro warum wir die Verlängerung benötigen und haben recht schnell die gewünschten Stempel in unseren Pässen.
Wir verlassen Ölgiee und fahren in Richtung Tolbo See. Der See ist ca. 16 km lang und liegt auf einer Höhe von etwa 2000 Metern. Mit einer Tiefe von sechs Metern und einer Breite von sechs Kilometern ist er recht klein für die Mongolei. Bei Ankunft regnet es leider stark und riesige Mückenschwärme und seltsame Fliegen umkreisen Maggie. Der nächste Tag wird aber um so schöner, nur die Flugungeheuer sind immer noch präsent.