Iran Teil 1
Wir haben fast ein wenig das Gefühl langsam Richtung Heimat zu kommen. Am Anfang der Reise schien der Iran von der Sicht aus Deutschland so weit weg zu sein. Nun nach der langen Zeit in Asien mit dem östlichsten Punkt Peking auf unserer Reise kommt es uns zumindest so vor. Wir werden sehr freundlich im Iran empfangen, die Jungs der Grenztruppen sind wohl noch in Ausbildung und jeder Schritt den sie zu tun haben, wird von einem Ranghöheren überwacht, der aber nicht viel älter zu sein scheint als seine Untergebenen.
Etwas unsicher aber sehr freundlich tun sie letztendlich Ihre Arbeit. Wir müssen uns beeilen, denn die Grenze schließt um 17.00 Uhr (iranischer Zeit) Im Vorfeld der Grenzüberquerung hatten wir schon einen netten Kontakt zu einem Mitarbeiter des Tourismusministers. Dieser hat im Grenzgebäude ein Büro und überrascht uns, als wir gerade dabei sind unser Carnet de Passage abstempeln zu lassen. Er hilft uns bei den Formalitäten (wobei es eigentlich keiner großen Hilfe bedarf) und so reisen wir schließlich bei Abenddämmerung in den Iran ein.
Etwas blauäugig und aufgrund unserer Vorfreude auf den preiswerten iranischen Diesel, sind unsere Laster ziemlich leer gefahren. Mr. Mahmid, so heißt unserer freundlicher Helfer begleitet uns und berichtet die nächste Tankstelle ist ca. 100 km entfernt. Mit Schweißperlen auf der Stirn folgen wir im Halbdunkeln dem schlecht beleuchteten Peugeot unseres Helfers. Doch dann passiert es, über Funk erhalten wir die Meldung, dass der Steyr auf der Standspur ausrollt. Zum Glück hat Ronald noch einen 20 Liter Reservekanister dabei. Nachdem wir diesen eingefüllt haben, entlüften wir auf der wenig befahrenen Straße noch das System und weiter geht es.
Die Tanknadel von Maggie bewegt sich keinen Millimeter mehr, sie ist eher schon im Minusbereich der Anzeige, als wir die rettende Tankstelle erreichen. Aber das alles ist schnell vergessen als Mr. Mhamid uns eröffnet, dass wir hier als Ausländer mit dem eigenen Fahrzeug den Diesel umsonst bekommen. Wir füllen unsere 400 Liter Diesel freudestrahlend auf. So macht tanken Spaß! Danke Iran ! Mr. Mhamid ist immer noch an unserer Seite und zeigt uns einen Parkplatz für die Nacht, nachdem wir gemeinsam eine Telefonkarte besorgt haben gehen wir noch in einem iranischem Restaurant Kebab essen, anschließend fallen wir satt aber hundemüde in unsere Betten. Unser Helfer will sich am nächsten Tag noch einmal bei uns melden, um mit uns Tee zu trinken. Und so sitzen wir am darauffolgenden Tag mit Mr. Mhamid in der Hotellobby und trinken Tee, als er uns eröffnet das sein Chef, der Minister für Tourismus, uns am Abend gern zum Essen einladen möchte.
Etwas unsicher über die Situation nehmen wir aber dankend an und sind gespannt auf das, was uns am Abend erwartet. Es ist ein Zusammentreffen sämtlicher Mitarbeiter des Ministers für den Bereich Sistan/Belutschistan, also quasi ein Arbeitstreffen. Es herrscht ein nette ausgelassene Atmosphäre und wir erfahren sehr viel und auch Neues über die Arbeit im Bereich Tourismus in dieser Region, dazu gehört es auch das man selbstfahrende Touristen an der Grenze empfängt, genau so, wie es uns passiert ist. Wir verbringen einen angenehmen Abend und erleben das alle Mitarbeiter samt dem Minister Instagram verfallen sind. So ist es klar das wir mit jedem noch unsere Kontakte tauschen, ehe wir uns verabschieden. So langsam machen wir uns auf den Weg in Richtung Bandar Abbas, denn unser erster Besuch im Iran ist nur als Transit geplant. Diesmal nutzen wir es nur als unser Sprungbrett in Richtung Dubai. Die Straßen sind gut und wir kommen prima voran.
In Bandar Abbas angekommen verbringen wir die Zeit mit einigen Besorgungen und schauen auch im Fährbüro vorbei um uns ein Ticket für die Fähre in die VAE zu besorgen. Der Preis für ein Personenticket ist schnell geklärt, bei den Fahrzeugen jedoch fühlen wir uns etwas betrogen. Auch ein langes Verhandeln mit den Mitarbeitern der Valfajr Fährgesellschaft führt nicht zum Erfolg. Die ganze Abwicklung kommt uns schon komisch vor, was uns dann am Abfahrtstag erwartet wird uns zum Staunen bringen. Seit wann benötigen wir bitte einen Agenten, der für uns die Grenzformalitäten erledigt? Dieses Schmierentheater zeigt sich deutlich, als der Agent unsere Daten falsch in das Carnet Buch einträgt. (Diesen Teil der Abfertigung machten wir in anderen Ländern zum Teil auch schon selber) Wir geraten oft aneinander mit diese Betrüger-Truppe und sind am Ende auch noch so doof und bezahlen Geld dafür. Am Abend sitzen wir dann an Bord der Iran Hormuz 14, einem Seelenverkäufer von 1991. Es gibt Hühnchen mit Reis, zum Glück ist die See ruhig und wir dürfen nach Ablegen der Fähre zu unsereren Fahrzeugen und können in unseren eigenen Betten schlafen.