Mongolische Gastfreundschaft
Die Verhaltensregeln für die Mongolei, sollten wir einmal zu Gast bei den Nomaden sein, haben wir uns im Vorfeld natürlich verinnerlicht. Unser Reiseführer war hierbei sehr hilfreich. Dass dies Geschriebene aber tatsächlich irgendwann eins zu eins anwendbar wird, haben wir so nicht vermutet.
So kommt es das wir den Milchtee, der uns gereicht wird, mit beiden Händen empfangen bzw. mit der rechten Hand, um mit der linken den Ellenbogen zu stützen. Auch die edel verzierte Schnupftabakdose wird zur Begrüßung hervorgeholt und herumgereicht genau, wie es in unserem Handbuch für die Reise in die Mongolei steht.
Die Mongolen sind ein sehr gastfreundliches Volk und Eile gilt als unhöflich.
Wir stehen an einem Fluss in der Nähe der Stadt Ulastai, als auf einmal der erste Landrover auftaucht und sich neben uns gesellt. So viel Platz wie hier ist und die müssen sich unbedingt neben uns stellen, denken wir. Im nächsten Augenblick, wo ich aus dem Laster hinaus schaue, stehen da auf einmal ca. 10 Geländewagen. In Rekordtempo ist eine Feldküche installiert und auch die vielen Zelte zum übernachten stehen sehr schnell. Eine mongolische Großfamilie aus Ulanbaatar auf Sommerausflug, wie sich schnell herausstellt.
Die Hierarchie ist deutlich geregelt, es fällt uns schon beim Zuschauen auf. Zwischen 40 bis 50 Personen wuseln da durcheinander, aber jeder so scheint es hat seine spezielle Aufgabe. Die Frauen holen das Wasser aus dem angrenzenden Fluss für das Abendessen, die Kinder tollen herum und finden einen Stein, der wie ein Herz aussieht oder der nächste wie ein Telefon. Kreischend vor Freude tollen Sie über das Gras und erschrecken somit die Yaks, die daraufhin das Weite suchen.
Ein Offroadanhänger hinter einem der Fahrzeuge hat mein Interesse geweckt und ich schaue bei den Nachbarn vorbei. Ehe wir etwas sagen können, sitzen wir mit den Klan-Chefs der Familie am Tisch und werden von den Frauen versorgt. Es gibt den besagten salzig schmeckenden Milchtee, Bier und Wodka. Am Abend wird uns dann noch eine köstliche Hühnersuppe gereicht, an der die Frauen den Nachmittag über geköchelt haben. Wir sitzen zusammen bis zum Sonnenuntergang, unterhalten uns und erfahren mal wieder so einiges über die Familie und die Mongolei. Natürlich darf auch der Austausch der Visitenkarten nicht fehlen.
So schnell wie die Familie angekommen ist, so schnell sind Sie am nächsten Tag auch wieder verschwunden.
(Wir haben von diesem Erlebnis absichtlich keine Fotos gemacht, dafür folgen hier noch ein paar schöne andere Schnappschüsse)